Folgendes ist nicht als Clicker-Kurs für Anfänger gedacht.

Ich habe einige Sachen zu PC gebracht, die ich für wichtig halte, aber ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sollte sich jemand ernsthaft für das Clickern interessieren, möchte ich auf Sachbücher und Videos aufmerksam machen. Zum Beispiel: "Clickertraining" von Birgit Laser (Buch und Video).

Ich selber habe Clicker-Kurse bei Katharina Aberle aus Oesterreich, Birgit Laser aus Deutschland und Doris Vaterlaus aus der Schweiz besucht. Ich bilde mich natürlich laufend weiter. Max und ich trainieren beide im Hundesport Muttenz. So weit mir bekannt ist, ist es der einzige SKG-Hundesportclub, der ausschliesslich mit dem Clicker arbeitet. Natürlich bin ich auch bereit, Fragen zu beantworten und Kritik entgegenzunehmen!

Ein Clicker ist eine kleine Plastikbox. Sie ist ungefähr 5 cm lang, 2.5 cm breit und 1.5 cm hoch. An der oberen Seite hat es eine Aussparung für den Daumen. Durch diese Oeffnung kann man ein Metallplättchen sehen. Drückt man mit dem Daumen darauf, ertönt ein Knackgeräusch. Vielleicht erinnern sich einige an den Knackfrosch aus der Kindheit. Der Clicker ist vom Prinzip her das gleiche, nur ist er stabiler und hält länger.

Man kann viel mehr als nur Click-Clack damit machen. Wir benützen den Clicker als Werkzeug, um unseren Hunden neue Sachen beizubringen, oder um Kommandos, die sie schon kennen, zu perfektionieren. Natürlich kann man mit dem Clicker nicht nur mit Hunden arbeiten, sondern auch mit Pferden, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen etc.

Nein, so einfach geht es nun doch nicht.

Unser Hund weiss am Anfang gar nicht, dass dieses clickende Geräusch eine Bedeutung für ihn hat. Wir müssen also ein für ihn unwichtiges Geräusch interessant machen. Das geht ganz einfach. Wir rüsten viele kleine Guddis für unseren Vierbeiner. Die Köstlichkeiten sollten so gross sein, dass der Hund etwas Gutes im Maul hat. Dabei sollten sie so klein und weich sein, dass er sie ohne grosse Mühe schlucken kann. Wir suchen uns einen ruhigen Raum - möglichst ohne Ablenkung. Hund und Meister sollten sich wohl fühlen. Die Guddis legen wir auf einen Tisch, in eine Bauchtasche etc. Jedenfalls halten wir sie nicht in der Hand. Nun clicken wir, führen unsere Hand zu den Leckerlis und geben dem Hund eines. Das wiederholen wir viele Male. Die ganze Sitzung dauert aber nicht länger als 3 Minuten. Gegen Ende der Uebungseinheit kann man kontrollieren, ob der Hund schon einen Zusammenhang zwischen Click und Leckerli hergestellt hat. Wir clicken in dem Moment, wo er wegschaut. Blickt er dann erwartungsvoll in unsere Richtung, hat er es begriffen.

 

Der Hund muss keine Aufgabe lösen, er muss auch keine bestimmte Haltung wie Sitz einnehmen. Er bekommt ein Click und Guddi - egal was er gerade macht. Wir nehmen das Leckerli erst nach dem Click in die Hand. Der Hund soll wissen, dass es zuerst clickt und er dann was bekommt. Der Click ist ein Versprechen auf eine Belohnung. Wir belohnen vorerst immer nach jedem Click. Wir wechseln von Zeit zu Zeit die Position. Der Wauzi soll nicht meinen, dass es nur in genau dieser Position ein Click und Leckerli gibt.

Sehr viel. Es ist die Basis des Clicker-Trainings. Dein Hund weiss jetzt, dass "Click" gleichbedeutend ist mit: jetzt gibt es gleich was Leckeres. Falls dein Hund bisher mit den herkömmlichen Methoden erzogen wurde, wird er als Nächstes etwas Revolutionäres lernen. Er lernt, dass er dieses Click-Clack selber auslösen kann und so ein Guddi bekommt.

 

Bei den herkömmlichen Methoden zeigen wir dem Hund, was wir von ihm wollen. Zum Beispiel: der Hund soll sich setzen. Wir sagen "Sitz" und drücken gleichzeitig sein Hinterteil in Richtung Boden. Auch wenn wir es sanft machen, wir drücken und dem Hund ist es unwohl. Das sieht man ihm auch an. Im Moment des Drückens wird er sich ganz schnell mit der Zunge über das Maul lecken, die Augen schliessen oder gar gähnen. Er sendet sogenannte "Calming Signals" aus. Davon aber später mehr...

 

Beim Clicker-Training wollen wir, dass der Hund sich das Sitzen selber beibringt. Er soll selber herausfinden, dass er sich setzen soll. Wir geben ihm keine Hilfen, sagen nichts. Sobald er Ansätze für ein Sitz zeigt, clicken wir und er bekommt seine Belohnung. Zuerst müssen wir vielleicht ein leichtes Rückwärtsgehen clicken als Beginn für ein Sitz.

Halte den Clicker und die Leckerlis bereit. Geht in einen ruhigen Raum. Lege die Decke auf den Boden und beobachte deinen Hund. In dem Moment, wo du die Decke in die Hand nimmst, wird dein Vierbeiner sie ziemlich sicher anschauen. Clicke sofort und gebe ihm ein Leckerli. Lege die Decke auf den Boden. Jedesmal wenn dein Hund in die Richtung der Decke schaut, clicke. Denke daran: Dein Hund hat keine Ahnung, was du von ihm willst. Du und dein Clickgeräusch seid die einzigen Anhaltspunkte. Clicke also nicht zu sparsam! Beobachte deinen Hund, aber starre ihn nicht an. Sei locker! Gib ihm keine Kommandos und warte ab. Hat dein Hund entdeckt, dass er beim Anschauen der Decke ein Click und Leckerli bekommt, will er sie sicher genauer überprüfen. Clicke jeden Schritt in Richtung der Decke. Bald kannst du von ihm verlangen, dass er eine Pfote darauf setzt, dann zwei und so weiter.

Vermutlich wurde bis anhin dein Hund mit einer herkömmlichen Methode erzogen. Das heisst, dass du ihm gezeigt hast, was von ihm verlangt wird. Beim Clicker-Training muss der Hund selber aktiv werden und herausfinden, was er tun muss. Diese erlernte Passivität hindert deinen Hund, Neues zu lernen. Mit Druck erreichst du in dieser Phase gar nichts. Du musst deinem Hund zeigen, dass er sich frei bewegen darf und er ausprobieren soll. Lass dich mal von einer Person während der Uebung beobachten. Stehst du steif und erwartungsvoll da? Signalisiert deine Körperhaltung für den Hund: Achtung Arbeit? Eine gute Uebung für sogenannte Cross-over Hunde (Umsteigerhunde) ist es in ganz entspannter Haltung zu clicken.

Beispiel: du schaust TV und dein Hund liegt auf seinem Plätzchen. Du kannst ihn beobachten. Er hebt den Kopf. Click und Leckerchen. Am besten ist in diesem Fall, wenn du es ihm zuwirfst. Nach dem Fressen schaut er wieder in deine Richtung: Click und Leckerchen. Clicke einfach Bewegungen, die der Hund von sich aus macht. Deine "TV-Haltung" schaut für den Hund sicher entspannter aus. Wenn du wieder mit der Thermodecke zu arbeiten beginnst, clicke jede Regung, die der Hund von sich aus macht. Er wird bald mutiger.

 

Noch etwas: lass es erst gar nicht zu, dass der Hund sich legt. Ein Wauzi der liegt, liegt halt und ist kaum dazu zu bewegen, selbstständig aufzustehen. Merkst du, dass dein Hund in seiner Passivität gefangen ist, versuche ein Paar Schritte zu gehen. Lass es aber nicht zu einem Fusslaufen wie bei einer Unterordnung kommen. Vielleicht ist es auch besser, wenn du dich auf einen Stuhl setzt.

Ja, genau. Das ist ja das Tolle daran!!!

Clicker-Training verlangt von dir, dass du dich mit deinem Hund auseinandersetzen muss. Du musst zum Vornherein wissen, was du von ihm willst und wie du es erreichen kannst. Du musst dir einen Plan zurechtlegen, wie du zum Ziel kommst. In dem Plan muss auch stehen, was du machen kannst, wenn eine Sache nicht so klappt, wie du es gerne möchtest. Auch muss darin stehen, was du tust, falls dein Vierbeiner dich überrascht und viel schneller ans Ziel kommt, als du erwartet hast.

Doch. Nur führen wir diese erst später ein. Wenn das Tier etwas Neues am Lernen ist, konzentriert es sich so auf die neue Sache, dass es ein Kommando gar nicht aufnimmt. Es sind nur Nebengeräusche. Wir führen ein neues Kommando dann ein, wenn wir darauf wetten würden, dass unser Wauzi die Sache ausführt. Beim Beispiel mit der Decke, würden wir das Kommando dann einführen, wenn wir sicher sind, dass er sich auf die Decke legt.

Aus vielen Gründen. Hier eine Aufzählung:

ich möchte ohne Druck mit den Hunden arbeiten. Für mich ist es sehr wichtig, dass die Hunde es lieben, etwas mit mir zu machen und keinerlei Angst vor mir haben ich wollte von dem Lockproblem wegkommen. Früher lernten wir unseren Hunden Fuss laufen, indem wir eine Wurst in den Händen hatten. Gingen sie schön bei Fuss, gab es was. Nur, unsere Wauzis sind nicht dumm. Wieso sollen sie Fuss laufen, wenn wir nichts in den Händen haben? Beim Clickern locke ich nie. Ich habe nie Futter in den Händen, ich trage höchstens den Clicker und manchmal gebe ich sogar ihn einem Helfer. Macht der Hund was ich will, gibt es ein Click und Guddi. ich bin sehr ehrgeizig und feile an bestimmten Uebungen herum, bis sie perfekt sind. Nur, wenn ich das mit den herkömmlichen Methoden mache, "löscht" es dem Hund bald ab. Mit dem Clicker sind sie immer dabei, weil sie sich frei bewegen und ausprobieren dürfen. Dazu kommt, dass sie keine Angst vor Korrekturen haben müssen mit Hilfe des Clickers kann ich dem Hund zeitlich sehr genau mitteilen, wann er etwas richtig gemacht hat. Mit der Stimme hinke ich meist hintendrein der Clicker klingt immer gleich. Er hat nie gute oder schlechte Laune wie wir Menschen. ich musste lernen, sehr genau zu arbeiten. Ich musste lernen mir genau zu überlegen wie und was ich machen will. Ich arbeite heute konzentrierter und zielstrebiger mit den Tieren. die Hunde selber sind konzentrierter bei der Sache. Man könnte sonst ja ein Click überhören.... ich bin mit meinem Hund ein Team. Durch das Clicken musste ich viel mehr auf sie/ihn eingehen. Wir haben uns beide besser kennengelernt.

 

Der Anfang war nicht einfach. Clicken heisst nicht, dass ich mit der Plasikbox durch die Gegend laufe und dauernd click-clack mache. Mit dem Hund zu clickern bedeutet, dass ich etwas ganz Neues zu lernen hatte. Die "alten" Methoden musste ich über Bord werfen. Für den Hund ist das Clicken ein sehr einfacher Weg um zu Lernen, für den Menschen ist es eine gewaltige Umstellung. Vor allem dann, wenn man schon erfolgreich Hunde ausgebildet hat.

Jeder Hund muss fressen, und ich glaube nicht, dass es einen Hund gibt, der jegliches Futter verabscheut. Zu folgenden Punkten würde ich mir Gedanken machen:

 

Bekommt mein Vierbeiner bei seinen Mahlzeiten (oder von anderen Familienmitgliedern) so viel, dass er gar keinen Hunger mehr hat? Was für Leckerli habe ich? Sind sie weich, sehr schmackhaft und eher klein? Welche Sorten von Leckerlis habe ich schon ausprobiert? Gekochtes Pouletfleisch mögen fast alle Hunde! Wie wäre es mit Fisch? War mein Hund zu müde zum Arbeiten? War er so im Stress oder war die Ablenkung so gross, dass er sich gar nicht konzentrieren konnte? Ist mein Hund gesund?

 

Nein, im Prinzip kann man auch mit ihm spielen. Nur bedeutet Spielen auch immer eine längere Unterbrechung der Uebungseinheit. Ich denke, dass es zu viel Ablenkung gibt, wenn du jedesmal mit dem Hund spielst. Es gibt Arbeiten, da bietet sich aber Spielen an. Das sind Uebungen, wo wir dem Hund beibringen wollen, schneller zu werden. Die Guddis sollten sehr klein gewählt werden. Wenn man einen Hund hat, der wirklich zu Uebergewicht neigt, muss man halt die Belohnungsration anrechnen, oder den Hund mehr bewegen.

Naja, so eine Mitarbeiterin wünscht sich wohl jeder Chef! Würdest du gratis arbeiten gehen? Hunde sind grundsätzlich Minimalisten und Egoisten. Sie überprüfen genau, wieviel Einsatz sie geben müssen, um an ein Guddi zu gelangen. Sie lernen sehr schnell, wie man sich verhalten muss, um etwas zu erreichen. Ohne Belohnung fehlt jeder Anreiz, um sich anzustrengen, und man ist wieder an dem Punkt, wo man seinen Vierbeiner vor die Wahl stellt, entweder das Gewünschte zu machen oder aber eine Strafe zu kassieren.

Clickern heisst nicht nur, dass man anstatt "Brav" ein Click-Clack-Geräusch macht. Clickern ist eine eigene Philosophie, um dem Tier etwas Neues beizubringen. Es ist nicht möglich, dem Hund nur eine bestimmte Sache mit Hilfe des Clickers zu lernen oder zu verbessern. Es würde das Tier zu sehr verunsichern. Beim Clickertraining erwarten wir vom Hund, dass er selbstständig zu denken und handeln beginnt. Genau das wollen wir bei den herkömlichen Methoden nicht; wir zeigen dem Vierbeiner wie es geht und erwarten, dass er es immer so macht. Beim Clickern muss der Hund selber herausfinden wie etwas geht, und er wird versuchen, da er ein Mimimalist und Egoist ist, wie er leichter zum Ziel kommt. Clickern lernt man nicht in zwei Stunden, sondern es verlangt vom Hundeführer, dass er wirklich Bereitschaft zum Lernen zeigt und an sich selber arbeitet!

Antiautoritär bedeutet, dass man keine Grenzen setzt. Ich aber setze klare Grenzen! Ich weiss genau, was ich von meinem Hund zu dem Zeitpunkt erwarte, und er kriegt nur dann eine Belohnung, wenn er sie verdient hat.

Jeder Hund muss fressen oder möchte spielen. Ich bestimme zu jedem Zeitpunkt, wann er das darf! Vielfach ist es ein Problem des Hundeführers, dass man zu wenig konsequent ist, und dem Hund zu viel durchlässt.

Das Ausstrahlen von Autorität fängt nicht bei der Arbeit mit dem Tier an, sondern hört dort auf. Ein Hund, der in seiner "Freizeit" alles darf (Leine ziehen, betteln, bestimmen wann Zeit zum Kraulen ist etc.), wird wohl kaum einsehen, dass er es bei der Arbeit nicht darf. Er wird dort auch versuchen, seinen Kopf durchzusetzen.

Der Einstieg ins Clickern sollte zu Hause geschehen. Ich bin dagegen, dass man sofort in einer Gruppe clickert. In Untersuchungen hat man festgestellt, dass es im Gehirn vom Clickertieren gar eine neue Nervenbahn für das Click-Clack gibt! Aber hat der Hund das Prinzip begriffen, ist es kein Problem, auf dem Hundesportplatz zu clickern. Wer es sehen möchte: Im Hundesport Muttenz arbeitet man nur mit dem Clicker, und es sind bis zu drei Gruppen mit ca. 8 Teams auf dem Platz!

Gar nicht! Jagen ist ein Instinkt-Verhalten. Instinktverhalten kann ich mit Hilfe des Clickerns nicht beeinflussen. Hier sind dem Clicker Grenzen gesetzt. Bei jagenden Hunden muss man sicher das Abrufen verbessern und je nach Lage der Dinge eine Ersatzhandlung einführen. Dies zu erklären würde meinen Rahmen hier aber sprengen...

Zuerst jeden Einzelnen. Die anderen Wauzis gehen in einen anderen Raum oder sind so weit weg, dass sie den Clicker nicht hören können.

Es gibt sogenannte Multi-Clicker. Mit dem gleichen Gerät, kann ich verschiedene Click-Clack auslösen. Ich muss nur einen Hebel an der Rückseite umkippen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es zu lange dauert, bis man den Multi-Clicker umgestellt hat.. Ausserdem halten sie nicht allzu lange. Man kann auch die Hunde auf verschiedene "Clicks" konditionieren. Damit meine ich, dass Bello auf ein Zungenschnalzen reagiert und Karri auf ein Fingerschnippen.

Ueberlege mal: wieso werden Menschen spielsüchtig? Weil sie jedes Mal gewinnen oder weil sie ab und zu mal gewinnen? Der Reiz ist doch, dass man gar nie weiss, wann es was gibt.

 

Genauer: Wenn ich dem Hund etwas Neues beibringe, clicke ich natürlich jedes Mal, wenn er das von mir gewünschte Verhalten zeigt. Wenn ich etwas an seiner Arbeit perfektionieren will, clicke ich jedes Mal, wenn es die Arbeit so macht, wie ich es wünsche. (Natürlich clicke ich zu Beginn nicht die perfekte Vollendung, sondern gehe in kleinen Schritten vor) Kann er ein gewünschtes Verhalten perfekt, clicke ich nur noch ab und zu. Es soll für den Hund spannend sein. Hier genügt es auch, den Hund zu loben. Auf dieser Stufe könnte man auch ein Guddi ohne Click geben. Erinnere dich: der Clicker ist ein Hilfsmittel, um dem Hund genau im richtigen Zeitpunkt zu sagen, dass er das, genau in dem Moment, toll gemacht hat. Es ist eine Methode, um dem Hund etwas beizubringen oder zu perfektionieren (siehe die Frage: Warum clickerst du).